Im Zweiten Weltkrieg wurde Freiburg von vielen Bomben getroffen und Stühlinger wurde nicht verschont. Die katholische Kirche war durch die Druckwelle einer Bombe beschädigt, aber nicht zerstört worden. Wie in ganz Deutschland kam mit dem Wiederaufbau Wachstum, und Stühlinger breitete sich weiter nach Eschholz aus, entlang der heutigen Eschholzstraße.
Freiburg hatte eine Trümmerbahn, die den Schutt der zerstörten Gebäude einsammelte. Sie führte nördlich an Stühlinger entlang und brachte die Trümmer zu einem Schotterwerk, wie heute noch in den Archiven nachzulesen ist. Mit den zerkleinerten Steinen wurde der Kiessee im benachbarten Betzenhausen aufgefüllt, was zwischenzeitlich zu hohen Phosphorwerten führte – Reste aus dem Bomben.
Schon vor dem Krieg hatten sich Kliniken nahe des Bezirks angesiedelt, und weitere Einrichtungen wie Berufsschulen kamen hinzu. Gleichzeitig gab es eine rege Bautätigkeit, aus kleinen zerstörten Häusern wurden die typischen Mehrfamilienhäuser der Nachkriegszeit. Eine weitere katholische und eine protestantische Kirche wurden errichtet, die von Gläubigen aus dem gesamten Umkreis genutzt wurden.
Schulen und Kliniken
Aus den links und rechts neben der Herz-Jesu-Kirche gelegenen Jungen- und Mädchenschulen wurden eine Grundschule und eine Realschule. Stühlinger hat aber noch mehr in Sachen Bildung zu bieten: Hier befindet sich ein großes Berufsschulzentrum. In diesem lernen Auszubildende aus ganz Freiburg und Umgebung die theoretischen Grundlagen ihres Berufes und legen die Abschlussprüfungen ab.
Das nahe Universitätsklinikum hatte ebenfalls einen Einfluss: Die Krankenpflegeschule entstand zunächst in Stühlinger, ist aber mittlerweile umgezogen. Dafür befindet sich heute noch eine Schule für Physiotherapie hier.
Der Bezirk hat die klassische Entwicklung aller Teile einer wachsenden Stadt mitgemacht, die einverleibt wurden. Heute ist der Stühlinger mitten in Freiburg gelegen, eingerahmt vom Universitätsklinikum und der Altstadt. Das Klinikum nimmt einen großen Teil des Bezirks ein, ebenso der Friedhof der Stadt Freiburg im Breisgau, der am oberen Ende gelegen ist.
Bürgerzentrum für Freiburg
Aus dem einzigen Sumpfgebiet ist heute eine gute Wohnlage geworden, die kaum Industrie, dafür aber eine gute Infrastruktur hat. Die Spuren des Krieges sind nicht mehr zu sehen; es hat sich ein lebendiges Viertel entwickelt, dass viele junge Menschen anzieht. Das islamische Zentrum und ein Orient-Haus sind beispielsweise in diesem Teil Freiburgs zu finden. Und fast jeder Bürger wird einmal vorbeikommen, weil sich im Westen das Rathaus im Stühlinger befindet, das heute ein modernes Bürgerzentrum ist und zeitweise das technische Rathaus beherbergte.